Hatten wir doch letzte Woche besprochen, dass er frei machen kann um sein Visa bei der deutschen Botschaft zu beantragen. Da ist doch dieser Blödmann nicht zu seinem letzten Dienst erschienen. Ohne Mitteilung. Ohne Grund. Den nächsten Dienst sollte er Donnerstag Morgen haben. Um 8.00 Uhr. Mir war das ja schon ein wenig entfallen. Aber ihm wohl auch, denke ich auf einmal, als er um 11.00 Uhr die Rezeption betritt. Nach einiger Bedenkzeit, mein Entschluss stand schon vorher fest, bitte ich ihn zusammen mit dem FOM in mein Büro und gebe ihm Gelegenheit sich zu den Umständen zu äußern. Mag sein, dass er sich wie ein Bauernopfer fühlt, aber wie soll ich denn diesen Laden halbwegs auf Fordermann bringen, wenn jeder das macht was er will.
Da er, außer einer Buspanne auf dem Weg von Tashkent nach Termez, keine Erklärung liefern kann, teile ich ihm mit, dass er hiermit entlassen ist. Sein Restgehalt, in Anrechnung von Urlaub und Abzug nicht absolvierter Arbeitstage soll er noch heute bekommen.
Er ist sicher nicht der einzige, dem diese Entscheidung weh tut. Ordnungsgemäß unterrichte ich Mr. Sheriff, der, erstaunlicherweise, keine Einwände hat. ... Noch nicht. Die Buchhaltung ist nicht da und Hasan muss warten. Nach Eintreffen der Buchhalterin und meiner Erklärung der Situation und Versuchen ihrerseits, meine Entscheidung zu überdenken (mein Kompliment) mischt sich dann doch Mr. S. ein. Und wieder wird eine Entscheidung ignoriert. Wieder wird alles anders gehandhabt, als der General Manager (wer ist das überhaupt) entschieden hat. Was mache ich nur falsch? Was ist das für ein Arschloch? Wer von uns beiden ist denn hier der Depp? Die Entscheidung soll zusammen mit Herrn Zakirov gefällt werden. Schließlich hat Mr. Sheraliev da ja was ganz falsch verstanden. Dieser hat ja sein Kommen für den nächsten Tag vereinbart. Zusammen mit dem Tourismusminister Herrn Kurbanov. Mein Gedanke bestätigt sich und es wird nichts entschieden. Dafür absolviert Hasan am Freitag ganz normal seinen Dienst an der Rezeption. Die Deutschbücher, die ich ihm geliehen habe legt er in mein Büro. Am Abend unternimmt er einen zaghaften Versuch die ganze Sache geradezubiegen und sich bei mir zu entschuldigen. Ich erkläre ihm, dass bei klaren Verhältnissen er heute nicht mehr da wäre.