Usbekistan
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Am späten Morgen gehe ich mit OP zum Basar um das nötigste fürs Hotel einzukaufen. Brot, Wasser, Wurst, Käse, Cafe.... und Lucky Strike für mich. Heute zum absoluten Top Preis: 1200 also 1 Euro die Schachtel. Es gibt viele Stellen auf dem Markt, die ich gerne fotografieren würde, aber ich halte mich zurück, da ich ja nicht als „Mülltourist“ hier. OP fordert mich auf 2 Bettler zu fotografieren. Es ist mir peinlich und ich versuche ihm zu erklären, dass man so etwas nicht macht. Es ist schon schlimm genug, dass sie betteln müssen. So was überlasse ich dann lieber RTL.

 

Es gibt hier übrigens keine Geschäfte im üblichen Sinn. Supermarkt oder Drogeriemarkt oder sonst etwas in diese Richtung sind hier fremd. Fast alles wird auf dem Basar angeboten. Lebensmittel, Getränke, Hygiene, Zigaretten, usw. usw. Der Nachteil ist natürlich, dass es keine Quittungen gibt und die „Einkaufskontrolle“ nahezu unmöglich bzw. Vertrauenssache ist. Kauft man in größeren Mengen ein, kann man sich beim Direktor des Basars einen Beleg ausstellen lassen, aber ich vermute mal, dass der auch jeden Betrag einfügt, den man ihm sagt... natürlich nicht ohne die nötige kleine Entscheidungshilfe. Ein Problem, dem ich noch ratlos gegenüberstehe.

Trotz allem liebe ich den Basar. Die Menschen sind fröhlich und aufgeschlossen. Jeder freut sich, wenn ich mit der Kamera herumlaufe. Sie bitten Dich sie zu fotografieren, auch wenn Sie selbst nichts davon haben. Das Angebot ist so vielfältig. Es wird sich Mühe gegeben die Waren nicht nur hinzustellen sondern feilzubieten. Es ist einfach schön. Und meistens ist der Boden in den Hallen und unter den Sonnendächern auch sehr sauber.

 

 

Es gibt aber auch Randbereiche des Basars, der anscheinend nicht alle Händler beherbergen kann, die sehr schmutzig sind. Die Marktfrauen sitzen auf der Erde und einen Teil der Waren würde ich nicht kaufen wollen. Die Menschen kommen jeden Morgen vor Sonnenaufgang aus dem Umland und bauen ihre Stände auf. Einzig die Händler mit großen Ständen haben eine Nachtwache. Geöffnet ist der Basar von 6 bis abends 20 Uhr und das 365 Tage im Jahr.

 

Das Mittagessen findet heute in einem Freiluftcafe statt. Übrigens das gleiche in welchem meine „Einführung in Termez“ stattfand und welches der Familie Pulatov gehört. OP und ich fahren mit dem Taxi um die Ecke und siehe da, unser lieber Herr „Owners Representative“ nebst unserem Fahrer sitzen bereits dort. Beim Betreten des Cafes werde ich herzlich begrüßt von Mr. Pulatov (der mit dem kleinen Geburtstagssultan). Der Schaschlik schmeckt sehr gut und es gibt Tee mit Zitrone und Zucker. Und siehe da „Miss Tigerwoman“ bedient uns, hält sich aber, wegen der Anwesenheit der anderen Herren, mit einem Lächeln zurück.

 

Am Nachmittag noch schnell eine neue Computermaus gekauft und 30 Meter Computerkabel. Da das Hotel ja ohne Architekten (grins) gebaut wurde, kümmere ich mich halt selbst um meinen Anschluss im Büro. Aber wer denkt, dass der Computerladen an einer Hauptstrasse in der Innenstadt ist, den muss ich enttäuschen. Der holprig schlechte Asphaltweg endet vor einem Tor. Der Hof ist dreckig, vermüllt und der „Laden“ entpuppt sich als eine aufgeräumte Rumpelkammer. Dafür ist der Händler nett. Es stellt sich heraus , dass er in Eberswalde und Prenzlau gelebt hat. Sein Vater war dort bei der Roten Armee. Aber das ist schon 30 Jahre her und sein Deutsch ist schlecht wie er meint. Na, wenn ich nach 3 Wochen immer noch kein Wort Usbekisch spreche, dann kann ich nur den Hut ziehen vor seinen Deutschkenntnissen.

 

Der Donnerstag neigt sich dem Ende und ich überlege was denn wohl heute Abend ein sinnvolles Programm wäre.... Marina? Grins? ...Aber nein, ich bin ja zum Arbeiten hier....  und zu Hause wartet ja vielleicht auch jemand auf mich....

Also schreibe ich brav an meinem Tagebuch und denke, dass für heute genug drin steht..... zumindest für die Öffentlichkeit.   ;-)  ...... ach ja, noch ein Bier auf dem Dach. Natürlich nicht ohne den mahnenden Hinweis an Jumal (den Controller !?!?) das Bier zu notieren......

Ein letzter Rundgang und ein Blick in die Küche, ob sich nicht noch was essbares findet. Aber da sind schon andere schneller als ich. Wir befinden uns schließlich in einem sehr warmen Land und das Empfinden für Sauberkeit wird in armen Ländern halt anders definiert. Trotzdem im Hotel den ganzen Tag geputzt wird und eine Mitarbeiterin nichts anderes macht, als das Restaurant und die Küche zu putzen, kreuzen kleine fiese braune Tierchen meinen Weg. Mich überkommt ein gewisser Ekel, obwohl ich in solchen Dingen eher unempfindlich bin. Ich verzichte auf ein Butterbrot und nehme mir eine Tüte mit Keksen ins Zimmer. Morgen werde ich mal schauen, ob es nicht eine Lösung für die kleinen Resteverzehrer gibt. Rentokil könnte sich in Usbekistan eine goldene Nase verdienen..... ganz zu Schweigen von Herrn Trienekens. Hier sind auch die Möglichkeiten der selbstlosen Geldverteilung wesentlich einfacher.

 

 

Schüchterner alter Besen                                                      Basar – wo die Metzger fröhlich sind und die Lämmer schweigen

Ferdinand Selig | ferdinandselig1@aol.com