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Dienstag, 11. bis Donnerstag, 13. Oktober

 

Am Dienstag geht es mir wieder besser. Ich beschließe auf Schonkost in Form von viel stillem Wasser, Kefir mit Marmelade und Käsebrot umzusteigen. Die Tage sind wenig spektakulär. Die Stimmung ist friedlich, aber mein FOM stimmt mich äußerst nachdenklich. Sein Leistungsvermögen scheint sich langsam mit seiner Leistungsbereitschaft zu paaren.

 

Mr. Dima Lazo – Herr  sich und von anderen in Frage gestellt

Am Sonntag  überreichte ich ihm bereits einen deutlichen Arbeitsauftrag mit Erläuterungen. Angefangen vom Anlegen einer Batterie Ordner für seine Büroorganisation bis hin zur Erstellung von diversen, relativ anspruchslosen Statistiken, die ich auf Tages-, Wochen- und Monatsbasis wünsche.

In Erwartung erster terminierter Ergebnisse verstreicht der Dienstag. Ebenso der Lagerhalter versetzt mich mit einem Termin und Inventurlisten ohne einen Hinweis des Grundes. Was ist hier bloß los!?!?

Am Mittwoch geht es meinem FOM nicht besonders und er teilt mit, dass er erst gegen 11 kommen würde. Ich wäre nicht Ferdi, wenn ich das nicht akzeptieren würde. Um halb 12 lasse ich dann aber doch bei ihm anrufen und fragen, wann er denn jetzt gedenkt zu kommen. Seine Oma sagt, er ist auf der Arbeit. Ach ja. Klar.

 

Kurz darauf der Anruf, er kommt nach dem Mittagessen. Ok. Ich weiß, dass er mit seiner Freundin ein Problem hat. Erzählte er mir doch kürzlich, dass  er nicht weiß, ob er sie heiraten solle. Schließlich war sie ja keine Jungfrau mehr als sie sich kennen lernten. (Interessant zu wissen – vor allem als Chef) ... es verwundert auch kaum, wenn man sie sieht. Ich entgegnete auf die Frage nach einem Rat, dass es sehr verwunderlich wäre in Deutschland heute noch eine Frau zu treffen, die seinen ehrenhaften Ansprüchen genügt. Den Rest meiner Gedanken spare ich mir jetzt lieber.... Er ist schließlich mein Angestellter. Darüber hinaus erwähnte er auch vor einigen Tagen, dass er sich nicht sicher wäre, dass er der richtige Mann auf dem Posten des FOM ist und ob er nicht doch „nur“ die Reservierung leiten sollte.

 

Nichts desto trotz erwarte ich ein wenig Disziplin. Als er um 14 Uhr blass, aber immerhin als physisches Abbild meines FOM das Büro betritt, stelle ich ihn zur Rede. Die Peinlichkeit war ihm gut anzumerken und ich versuche ihm deutlich zu machen dass ich Mitarbeiter brauche, die Wissen was sie möchten und können, und dass er nur 2 Möglichkeiten hat: Entweder er strenge sich an und beweißt sich selbst, dass er das schafft, oder er muss eine Entscheidung treffen. Und am besten macht er das, bevor ich eine Entscheidung fälle.

Aber wie haben wir ja immer in diesen tollen Seminaren gelernt: Du kannst einen an einen Abgrund stellen, aber wenn Dir nicht ganz gleichgültig ist, dann reiche ihm die Hand und hilf ihm. Alle Einzelheiten seines Arbeitstages gehen wir durch und die einzelnen Aufgaben, die ich ihm gab werden noch mal besprochen.

 

Noch ein wenig in Fahrt vom Gespräch mit meinem FOM, läuft mir doch glatt der „Lagermeister“ über den Weg. Kurzfristig war mir ja entfallen, dass er ein „Opfer“ seiner früheren Arbeit hier im Hause ist. Während der Bauphase war er hier eine Art „Chefingenieur“. Als Dank für diese Aufopferung, ich verweise auf die bautechnischen Glanzleistungen, ist er seit Mitte August als eine Art „technischer Leiter“ und „Lagerverantwortlicher“ angestellt. Na und? Angestellter ist Angestellter. Und langsam ist mir der Respekt gegenüber der Tatsache, dass ich hier Gast im Lande bin auch egal. Außerdem wird mir täglich mehr bewusst, dass ich hier ja auch einen Auftrag habe und nicht hier bin um Freunde zu gewinnen.

 

Kurzerhand fordere ich ihn auf, zu erklären, wo er denn am gestrigen Dienstag mit den angeforderten Lagerlisten geblieben sei. Sein dummer Blick, gepaart mit einem Anflug von „was willst Du denn jetzt von mir“ bringt mich zum Kochen. Ich frage ihn, was er denn überhaupt für einen Job hat und ob er meint, dass ich zum Vergnügen hier bin. Seine Antwort wird mir freundlicher übersetzt als ich sie verstehe (sein Glück). Nichts desto trotz teile ich ihm mit, dass auch er sich entscheiden kann. Entweder er gibt mir das gewünschte Feedback oder meldet sich wenigstens ab, oder er kann mir gleich die Lagerschlüssel übergeben. Dann kann ich die Lager alleine verwalten. Meine Antwort wird falsch übersetzt und er entgegnet, dass wir am nächsten Morgen zusammen noch mal in die Lager gehen können und die Listen erstellen können. Ich glaube der spinnt und lasse ihn stehen.

 

Am Donnerstag dann ein erstes ansprechendes Ergebnis meines FOM. Wir diskutieren über Kleinigkeiten und ich organisiere mit ihm zusammen seinen Computer und er schafft es endlich einige Ordner anzulegen. So ein Durcheinander. Ach was wünsche ich mir eine Frau Taylor vom Binshof hierher. Der Tag scheint für ihn aber gerettet und ich lasse ihm seinen Frieden. Dauert eh nicht mehr lange bis er den „ewigen“ findet.

 

Ferdinand Selig | ferdinandselig1@aol.com